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Traditionelle Kriterien von Teekannen


Teekanne in seitlicher Betrachtung Teekanne in seitlicher Betrachtung Teekanne von Cai Xiao-Fang

Teekanne in seitlicher Betrachtung

Teekanne in seitlicher Betrachtung

Teekanne von Cai Xiao-Fang

Traditionell sollen Keramikkünstler hauptsächlich folgende drei Kriterien für Teekannen beachten:

Die drei Punkte, Henkel, Mund (die große Kannenöffnung) und die Öffnung der Ausgußtülle sollen die gleiche Höhe haben (san ping), anderenfalls gibt es Probleme beim Ein- und beim Ausgießen: Wenn die kleine Öffnung an der Ausgußtülle niedriger ist als der Mund des Körpers, dann läuft beim Einfüllen vorne Wasser raus, obwohl die Kanne noch nicht voll gefüllt ist. Wenn die kleine Öffnung an der Ausgußtülle höher ist als der Mund des Körpers, wird beim Ausschenken aus der großen Öffnung Tee verschüttet, bevor er aus der Tülle fließt. Ob alle drei Punkte die gleiche Höhe haben, sehen wir am einfachsten, wenn wir den Deckel abnehmen und die Kanne umgedreht auf einen Tisch oder eine andere flache Unterlage legen.

Traditionell haben Keramikkünstler auch zu beachten, daß die drei Punkte, Henkel, Deckelgriff und Öffnung der Ausgußtülle auf einer Geraden liegen. Gleichfalls sollen der obere und der untere Bogen des Henkels übereinander liegen. Ob dies so ist, sehen wir am besten von oben.

Eine vollständige ästhetische Würdigung einer Teekanne beurteilt nicht nur die Form des Materiellen (shixing), sondern beachtet auch die Form der Leere (xuxing). Ein anschauliches Beispiel ist die Kanne des berühmten taiwanischen Keramikkünstler Cai Xiao-Fang. Genauso wie in einer ostasiatischen Tuschezeichnung die leere Fläche ein wichtiges Gestaltungsmittel ist, genauso ist der leere Raum zwischen Henkel und Kannenkörper, zwischen Tragegriff und Kanne und zwischen Tülle und Deckel in eine Gesamtwürdigung einer Teekanne mit einzubeziehen.